Vom Hotel zum sozialpsychiatrischen Wohnhaus

30 Jahre Wohnhaus Oldenburg

Das ehemalige Hotel „Drei Kronen“, das vom Inhaberehepaar aus Altersgründen aufgegeben worden war, bot für das geplante „Wohnheim“ der BRÜCKE Ostholstein die idealen Voraussetzungen: Es hatte 14 Zimmer mit Bad, geeignete Gemeinschaftsräume und eine Küche, die groß genug war. So konnte das WH Oldenburg nach nur wenigen Umbaumaßnahmen im Dezember 1994 bereits 14 Bewohner*innen, die damals größtenteils aus dem Landeskrankenhaus Heiligenhafen kamen, Einzelzimmer mit eigener Dusche und WC anbieten.

1998 wurde ein Anbau mit 12 zusätzlichen Plätzen errichtet. In unmittelbarer Nachbarschaft wurde 1999 in der Hoheluftstraße, ein Haus mit vier „Außentrainingswohnplätzen“, wie man es nannte, erworben und eingerichtet. 2005 kam ein weiteres Gebäude in der Hospitalstraße mit drei Appartements und insgesamt sechs Plätzen hinzu. 2007 folgte eine Außenwohnung im Mühlenkamp mit sechs zusätzlichen Plätzen. Alle Gebäude sind zentral gelegen, sodass die Bewohner*innen problemlos am Stadtleben teilnehmen können.

Das Hotel „Drei Kronen“ Anfang der 1990er.

In 2023 wurde ein weiter Anbau eingeweiht. Hier haben nun neun zusätzliche Bewohner Platz. Es kam ein Aufzug hinzu und es entstanden Büro- und Besprechungsräume sowie ein neuer Gemeinschaftsraum, der dem gesamten Wohnhaus mit seinen dreieckigen Fenstern und dem blauen Anstrich einen modernen und außergewöhnlichen Charakter verleiht. Das Wohnhaus ist mittlerweile barrierearm, zum Teil sogar barrierefrei. Es wohnen dort Menschen zwischen 18 und 70 Jahren, mit unterschiedlichen psychischen Einschränkungen und Erkrankungen.

Krankenpflegehelferin Dörte Wulf ist seit 1998 dort beschäftigt und damit am längsten im Team. Sie erinnert sich daran, dass es sogar zweimal Nachwuchs im Wohnhaus gab. Ein glückliches Paar, und eine junge Mutter, lebten mit ihren Neugeborenen in den Appartements der Hospitalstraße und der Hoheluftstraße, wo jeweils das zweite Zimmer als Kinderzimmer genutzt werden konnte. Nach einigen Jahren war es beiden Familien wieder möglich, in eine eigene Wohnung zu ziehen und ein vollkommen eigenständiges Leben zu führen.
„Gerne erinnere ich mich auch an einen besonders heißen Sommer, in dem der größte Teil der Bewohner*innen und Mitarbeitenden 14 Tage fast ausschließlich am Strand verbrachte. Unsere Hauswirtschafterinnen hatten jede Menge damit zu tun, uns mit vollgepackten Kühlboxen zu versorgen“, lacht Dörte Wulf.

Das Wohnhaus heute, mit dem 2023 fertiggestellten Anbau.

Thomas Witt, 2018 bis Mitte 2024 Regionalleiter in Oldenburg, erzählt von den zahlreichen inklusiven Sozialraumaktivitäten, bei denen viele Bewohner*innen und auch Mitarbeitende im Laufe der Jahre teilgenommen haben. Dazu zählen Fußballturniere in Oldenburg, Bad Oldesloe und Kiel sowie Stadtfeste in Oldenburg, die Kult(o)urnacht in Heiligenhafen und die Landesgartenschau in Eutin.

Während das Team vor 30 Jahren mit fünf Fachkräften und einer Hilfskraft startete, sind heute insgesamt 33 Personen im Wohnhaus und den Außenwohnungen beschäftigt. „Früher hatten wir allerdings regelmäßig die Unterstützung von Zivildienstleistenden, während es heute leider sehr schwierig geworden ist, Menschen für den Freiwilligendienst zu gewinnen. Dabei kann das gerade hier im Wohnhaus und so nah an der Ostsee, eine tolle Zeit sein“, so Thomas Witt, der seit Juni 2024 die Fachleitung für Ostholstein innehat.

Zur Website des Wohnhauses Oldenburg…