Chronik
1973
- Der Verein „DIE BRÜCKE – Vereinigung der Freunde und Förderer psychisch Behinderter in Lübeck und Umgebung e. V.“ wird gegründet
- Erstes Clubangebot als Untermieter bei den Guttemplern in der Kupferschmiedestraße
1975
- Psychiatrie-Enquete in der BRD – Psychiatriereform
1978
- Anmietung einer Wohnung in der Alfstraße, der erste hauptamtliche Mitarbeiter ist Peter Wulf
1980
- Gründung der gemeinnützigen „DIE BRÜCKE gGmbH“
- Die erste therapeutische Wohngemeinschaft findet in der Travemünder Allee 10 einen geeigneten Platz
1981
- Kauf des sanierungsbedürftigen „Speichers“ in der Engelsgrube 47 in Lübeck
1982
- Anmietung einer Wohnung in der Mengstraße, die „Keimzelle“ des betreuten Wohnens im eigenen Zuhause
1983
- Gründung der Tagesklinik, noch in den Räumen der Poliklinik von Prof. Dilling auf dem Gelände der UKSH
1984
- Der „Speicher“ in der Engelsgrube wird eröffnet mit Tageszentrum im EG und der Tagesklinik in den oberen Etagen
1987
- Angebot „Ambulant Betreutes Wohnen“ wird eigenständig
1988
- Gründung des Vereins „Die Brücke Ostholstein“ e. V. in Neustadt in Holstein
- Übernahme des schon bestehenden ehrenamtlichen Treffpunktes in Neustadt
- Ankauf des Hauses Bahnhofstraße 18 in Eutin
1990
- Gründung eines psychosozialen Dienstes zur Beratung schwerbehinderter Menschen in der Arbeitswelt
- Die erste Wohn- und Betreuungseinrichtung der BRÜCKE – damals das „Wohnheim Marlesgrube“ – wird eröffnet
- Aufbau der Tages- und Begegnungsstätte in Eutin
- Erste teilstationäre sozialpsychiatrische Wohngruppe (8 Plätze) in Ostholstein, Bahnhofstraße 18 in Eutin
- Treffpunkt für seelisch kranke Menschen in Ratekau mit ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen
- Tagesstätte, Vor dem Kremper Tor, Neustadt
1991
- Fachdienst für die Begleitung von psychisch kranken Menschen am Arbeitsplatz
- Umzug der Tages- und Begegnungsstätte nach Neustadt in die Bahnhofstraße
- Einrichtung der ersten sozialpsychiatrischen Wohngruppe in Neustadt, Bahnhofstraße (8 Plätze)
- Die „Praxisorientierte Berufsvorbereitung“ (POB) nimmt ihre Tätigkeit auf. Aufgabe: Berufliche Rehabilitation, Öffnung zum 1. Arbeitsmarkt
- Schaffung eines Vermittlungsdienstes in Arbeit (IFD) für schwerbehinderte Menschen
1992
- Treffpunkt für seelisch kranke Menschen in Oldenburg mit ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen
- Einrichtung einer zweiten Wohngruppe (4 Plätze) in einem Reihenhaus in einem Eutiner Wohngebiet, Dornrade
1993
- Eröffnung der psychiatrischen Tagesklinik (15 Behandlungsplätze) in Neustadt, Rettiner Weg
- Treffpunkt für seelisch Kranke in Stockelsdorf mit ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen
- Einrichtung des ambulanten Fachdienstes „Betreutes Einzelwohnen“ für den Kreis Ostholstein, später „Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen“
1994
- Gründung der gemeinnützigen GmbH und Übertragung der Einrichtungen von e. V. auf die gGmbH
- Eröffnung einer weiteren WG (7 Plätze) in Eutin, Bahnhofstr.
- Eröffnung des vollstationären „Sozialpsychiatrischen Wohnheimes“ (25 Plätze) in Oldenburg, Schuhstraße
- Die „Praxis für Ergotherapie“ wird durch die Initiative von Mitarbeiter*innen der Tagesklinik gegründet
1995
- Gründung der sozialpsychiatrischen Hauskrankenpflege mit Sitz in der Engelsgrube 81 (später eingestellt wegen mangelnder Finanzierung durch die Krankenkassen)
- Gründung des Fachdienstes für berufliche Integration Ostholstein gGmbH (FABIO) gemeinsam mit der Ostholsteiner Behindertenhilfe
- Start der „Wohn- und Betreuungseinrichtung Kurzer Weg 9“
- Die Arbeit in der „Tagesstätte Kerckringstraße“ beginnt
1996
- Weitere Wohngemeinschaft (4 Plätze) für seelisch kranke Menschen mit Anbindung an die Tagesstätte in Neustadt
- Lübecker Fachdienst Arbeit entwickelt in Kooperation mit europäischen Partnerorganisationen einen „Arbeitsdiagnostischen Fachdienst“ („Starthilfe“, 1996-2000)
1997
- Umzug der Tagesstätte Eutin in die Albert-Mahlstedt-Str.
- Zusammenfassung der Begegnungsstätte Eutin und aller ambulante Angebote im Ambulanten Zentrum, Bahnhofstraße 18 in Eutin
- Die Einführung des Qualitätssicherungssystems für alle BRÜCKE Angebote mit Hilfe des Benchmarking
1998
- Büro und Beratungsstelle in Heiligenhafen und Neustadt für die Ambulanten Hilfen
- Sozialtherapeutische Wohngruppe für Frauen (7 Plätze) in Eutin, Langer Königsberg
- Erste Trainingswohnung in Oldenburg, Hoheluftstraße
- Erweiterungsbau „Wohnheim Oldenburg“ (dann 38 Plätze)
1999
- Betreutes Wohnen Büro in Bad Schwartau mit Treffpunkt und Beratungsstelle
- Zweite Sozialtherapeutische Wohngruppe für Frauen in Eutin, Plöner Straße
- Fachdienst Arbeit mit FABIO in Eutin
2000
- Arbeitsprojekt in Zusammenarbeit mit der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft „Hof Eichwerder“ in Schashagen
- Sozialpsychiatrische Krankenpflege zu Hause in Bad Schwartau (später auch eingestellt wegen mangelnder Bereitschaft der Krankenkassen)
- Eröffnung „Wohn- und Betreuungseinrichtung Rabenstr.“ für Menschen mit Doppeldiagnose (Psychose & Sucht)
- Eröffnung einer „FrauenWeGe“ (Sozialpsychiatrische Wohngruppen für Frauen) in der Klappenstraße
- In der Fackenburger Allee 32a entsteht die erste Wohngruppe für ältere Menschen.
2001
- Neue „Sozialpsychiatrische WG“ Heiligenhafen, Achterstr.
- Gründung der „RPK, Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke“ in der Engelsgrube 55
- „Psychosoziale Dienst“ und „Fachdienst Arbeit“ werden von der BRÜCKE als Mitgesellschafter in die „integra gGmbH“ eingebracht
2002
- Neue Wohngruppe in Heiligenhafen, Thulboden
- Neues Beschäftigungsprojekt „Bücherwurm“ mit Anbindung an die Tagesstätte Eutin
- Peter Bruhn geht als Geschäftsführer der BRÜCKE gGmbH in den Ruhestand, bleibt jedoch bis heute aktiv im Verein
- Beratungsstelle für Bürger*innen türkischer Abstammung („Köprü“) nimmt ihre Arbeit in der Großen Burgstraße auf
2003
- Zusammenlegung des Treffpunktes Ratekau mit dem Treffpunkt Bad Schwartau in Bad Schwartau, Hauptstr. 50
- Niedrigschwellige Beschäftigungsmöglichkeiten werden in der Krempelsdorfer Allee angeboten (zunächst die Wäscherei, später dann die PC-Werkstatt)
- Die „Sozialpsychiatrische Institutsambulanz“ nimmt ihre Arbeit in der Engelsgrube 35 auf
2004
- Es entstehen Tagesbetreuung und Trainingswohnungen auf dem „Hof Eichwerder“
- Erste Wohngruppe in Bad Schwartau, Geibelstraße
2005
- Weitere Trainingswohnung in Oldenburg, HospitalstraßeNeue Wohngruppe in Eutin, Lübecker Straße
- Wohngruppe in Neustadt, Ziegelhof, Neubau eines Apartmenthauses mit 11 Plätzen
- Wohngruppe in Heiligenhafen, Sundweg
- Zwei Trainings-Appartements für Frauen, Plöner Str., Eutin
- Einführung eines „Gartenservices“ im Rahmen der niedrigschwelligen Beschäftigungsmöglichkeiten in Lübeck
- Die „Tagesstätte Kerckringstraße“ und „Ergotherapiepraxis“ entwickeln das Projekt „Pampilio“ für Kinder mit von einer psychischen Erkrankung betroffenen Familienmitgliedern
- Es entstehen die teilstationären Wohngruppen Marlistraße für Menschen mit Doppeldiagnose
2006
- Das Beschäftigungsprojekt „Druckwerk“ entsteht in Eutin
- Wäscherei, PC- und Gartenservice ziehen in neue Räume an der Untertrave 71-73 um. Dort wird das „Arbeits- und Dienstleistungs-Netzwerk“ (ADiNet) für die Aspekte „Arbeit und
- Tagesstruktur“ sowie ggf. für die Rückkehr auf den 1. Arbeitsmarkt eröffnet. Neuer Arbeitsbereich ist die Druckerei. Alle Dienstleistungen werden öffentlich angeboten.
- Die „Wohngruppe für ältere Menschen“ wird in der Curtiusstraße 29 erweitert. Es entsteht dort die „gerontopsychiatrische Tagesstätte“
- Krisenunterkünfte in der Engelsgrube 20, angeschlossen an das Tageszentrum, nehmen erstmals von Obdachlosigkeit bedrohte psychisch kranke Menschen auf
2007
- Eröffnung des Restaurants „PONS – Essen & Trinken“, An der Untertrave 71-73, ein weiteres Angebot des ADiNet
- Weitere Außenwohnung im Mühlenkamp in Oldenburg i. H.
- Umzug von Tagesklinik und Sozialpsychiatrischer Institutsambulanz in die Spillerstraße 2a-b
- Teilstationäres Wohnen in der Hoheluftstr. in Oldenburg
„AVISTA – Berufliche Rehabilitation, Integration und Coaching“ entsteht aus der „Praxisorientierten Berufsvorbereitung“ (POB) in der Moislinger Allee.
2008
- Weitere Beschäftigungsprojekte „Bücherwurm“ in Heiligenhafen und in Neustadt i. H.
- Erweiterung des Angebotes von teilstationären Wohnplätzen in der Großen Burgstraße in Lübeck
- „Reha-Assessment“ entsteht (Kooperation von „AVISTA“ und der Ergotherapiepraxis) in Lübeck
- Erweiterung der „FrauenWeGe“ um 4 Plätze, um auch Frauen über 35 Jahren außerhalb einer geschlechtergemischten Wohngemeinschaft aufnehmen zu können
- Der Bereich „Psychose und Sucht“ bietet Online-Beratung
2009
- „Wohn- und Betreuungseinrichtung Kurzer Weg 7“ Lübeck ist bezugsfertig.
- „Betreutes Wohnen“ werden in Ostholstein umbenannt in „Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen“
- Wohngruppe in Bad Schwartau, Eutiner Straße
2010
- Erweiterung des Wohnhauses Rabenstraße um Außenwohnungen in der Eschenburgstraße 18
- Es entsteht das „Netzwerk psychische Gesundheit“ im Rahmen eines Vertrages über integrierte Versorgung in der Hüxtertorallee 41, Lübeck
2011
- Umzug des Büros der „Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen Bad Schwartau“ in die Hauptstraße 43
- Die „RPK, Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke“ zieht in die Katharinenstraße 11a um
- Sozialpsychiatrischer Fachpflegedienst verlegt Standort in die Wisbystraße 2, Lübeck
2012
- Die „Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie“ bezieht ihre Räume im „Paracelsus Gesundheitszentrum“ als Teil eines MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) in Moisling
- Es entsteht ein spezielles ambulantes Betreuungsangebot für Menschen mit Doppeldiagnose (PSA)
- AVISTA, REHA-Assessment, Pampilio und die Ergotherapiepraxis ziehen um in die Mühlenbrücke 8 in Lübeck
2013
- Beschäftigungsprojekt „Druckwerk“ wird zum Druck- und Veranstaltungshaus und zieht in die Bahnhofstr. 28a, Eutin
- Gründung des Fortbildungsinstituts FoCuS (Fortbildung, Coaching und Seminare)
- Projekt „TIPInetz“ – Netzwerk zur Unterstützung von Kindern aus seelisch- oder suchtbelasteten Familien entsteht im Kreis Ostholstein
- „DIE BRÜCKE e. V.“ und „DIE BRÜCKE gGmbH“ feiern Jubiläum. Der Verein ist seit 40, die gGmbH sei 33 Jahren tätig
2014
- Hof Ottenbrücke, Anmietung als landwirtschaftliches Beschäftigungsprojekt
- Neues Angebot im Bereich Ambulante Hilfen: „Hauswirtschaftliche Assistenz“, Eutin
- Frank Nüsse wird Geschäftsführer der BRÜCKE Lübeck
- Dirk Wäcken scheidet nach 33 Jahren als GF in Lübeck aus
- Erstmalige Auszeichnung der BRÜCKE Lübeck als „Great Place to Work“ im bundesweiten Vergleich
2015
- Projekt „Verrückt? Na und!“ Seelisch fit in Schule und Ausbildung startet in Ostholstein
- Unterzeichnung der Charta der Vielfalt, 3. Diversity Tag
- Geschäftsführung und Zentrale Dienste ziehen um in die Schwartauer Allee 10, Lübeck
- Kauf eines Hinterhauses in der Kottwitzstraße für „Ambulant begleitetes Wohnen“ in Lübeck
2016
- AVISTA, REHA-Assessment, Ergotherapie und Pampilio verlegen ihren Sitz in die Moislinger Allee 9a in Lübeck (ehemaliges Stadtwerkegebäude)
- Erweiterung der Tagesklinik Lübeck mit einem Angebot für Junge Erwachsene
2017
- Neue Tagesstätte in Bad Schwartau
- Apartmenthaus in Neustadt, Nowgorodstr. 8 mit 10 Plätzenund 4 frei vermietbaren Wohnungen
- Verabschiedung des langjährigen Gründungsgeschäftsführers Ostholsteins Dirk Wäcken in den Ruhestand
- Dirk Wäcken wird neuer Vorsitzender der BRÜCKE e. V.
- Schließung des Druckwerks weil die Belegung wegen der restriktiven Aufnahmebedingungen nicht ausreichend ist
- Start „Sozialpädagogische Familienhilfe“ (SPFH) in Lübeck
- DIE BRÜCKE Lübeck erhält zum 2. Mal (nach 2014) die Auszeichnung „Great Place to Work“ im Gesundheitswesen
2018
- Neue Geschäftsführerin Irene Strebl, Brücke Ostholstein, Ausscheiden von Frau Strebl im Mai, Übernahme der Geschäftsführung Brücke Ostholstein durch den Geschäftsführer der BRÜCKE Lübeck, Frank Nüsse
- Vorbereitung der Testierung mit KQS durch Besuche der Qualitätsarbeitskreise in Ostholstein
- TS Heiligenhafen und Bücherwurm Umzug in die Bergstr.
- Eröffnung einer Beratungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund in Lübeck
- Kauf des Grundstücks und Gebäudes Kurzer Weg 5 zur Erweiterung des Wohnhauses im Kurzen Weg 9, Lübeck
2019
- Neubau eines Appartement-Gebäudes für die „WG für Ältere“ in der Ziegelstraße
- Eröffnung eines 2. Standort des ADiNet am Kaufhof
- Anmietung von Räumlichkeiten im Zentrum Bad Schwartaus für ein Tageszentrum und den Ambulanten Dienst
2020
- Fusion der BRÜCKE Lübeck und der Brücke Ostholstein zu „DIE BRÜCKE Lübeck und Ostholstein gGmbH“
- Testierung der Brücke Ostholstein nach KQS
- Erweiterung der WG für Menschen mit Doppeldiagnose in der Prassekstraße in Lübeck
- Übernahme der Fahrradstation auf dem Gelände der UKSH
2021
- Kauf des Hauses Schiffbrücke 3 in Neustadt (Bücherwurm)
- Kauf Grundstück Hinter den Höfen, Oldenburg für ein Ambulantes Zentrum
- Umzug „Sozialpsychiatrische Ambulante Hilfen“ Oldenburg in die Schuhstraße 61
- Start ambulantes Behandlungsangebot „Soziotherapie“
2022
- Erweiterung Wohnhaus Oldenburg durch einen barrierefreien Anbau
- Kauf des Wohnhauses Marlesgrube 73 zur Erweiterung des Wohnhauses Marlesgrube 75 sowie als inklusiv bewohntes Mietshaus im Zentrum Lübecks
2023
- Ambulantes Zentrum Moisling, Lübeck
- Jubiläum: 50 Jahre DIE BRÜCKE – 50 Jahre Teilhabe
2024
- EU gefördertes „Zentrum kulturelle und psychosoziale Integration“ startet im Bürgerhaus Vorwerk-Falkenfeld. Weitere Kooperationspartner sind die Hansestadt Lübeck und die Possehlstiftung.
Die Wurzeln
Der Verein „DIE BRÜCKE, Vereinigung der Freunde und Förderer psychisch Behinderter in Lübeck und Umgebung“ wurde am 27. August 1973 gegründet. Die Vereinsregistereintragung erfolgte am 03. Oktober 1973. Das sind immerhin 2 Jahre vor der Veröffentlichung der „Enquete‘, dem Bericht der Sachverständigenkommission über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland, die 1975 publiziert wurde. Der Vereinsgründung vorangegangen war ein Seminar des DPWV Schleswig-Holstein, das die Versorgungssituation psychisch kranker Erwachsener in Schleswig-Holstein thematisierte. An diesem Seminar hatten einige spätere Gründungsmitglieder teilgenommen.
Folgende Personen bildeten den 1. Vorstand des Vereins.
- Dr. Klaus Böhme, Oberarzt in Lübeck
- Dr. Karl-Heinz Meyer, Nervenarzt in Lübeck
- Klaus Möritz, Amtsrat in Lübeck
- Waltraud Ratsch-Kretschmann, Sozialpädagogin grad., Lübeck
- Michael Radden, Handelsvertreter in Lübeck
- Dr. Ingrid Eisenmann, Dipl.-Psychologin in Lübeck
- Dr. Manfred Eisenmann, Nervenarzt in Lübeck
Ziel des Vorstandes der 1. Stunde war der Erwerb der sogenannten Voß’schen Klinik in Schönböcken, die damals zum Verkauf anstand. Dort sollte ein Wohnheimprojekt realisiert werden. Dieses Projekt zerschlug sich jedoch schnell. Auch das Vorhaben, 3 Fachkräfte der Sozialarbeit und eine halbe Verwaltungskraft, finanziert durch die Stadt, für die ambulante Arbeit einzustellen, erwies sich als nicht durchsetzbar. Die Ernüchterung kam bald. Schon nach einem guten Jahr trat der Vorstand zurück. Ursache hierfür war nicht das Scheitern der anfänglich “hoch fliegenden” Pläne, sondern die berufliche Veränderung des 1. Vorsitzenden. Herr Dr. Böhme verließ die Klinik für Psychiatrie, um neue Aufgaben in Heidelberg zu übernehmen. Die Suche nach einem Vereinsvorsitzenden gestaltete sich schwierig. Der Ordinarius für Psychiatrie, Prof. G. Huber, stand der aufkommenden Sozialpsychiatrie eher reserviert gegenüber. Sein Schwerpunkt war die wissenschaftliche Forschung, in der er gerade für psychotisch erkrankte Menschen Hervorragendes geleistet hat. In die Bresche sprang eine der ersten Laienhelferinnen, die jetzige Frau Rechtsanwältin Anke-Christine Hannemann, die damals als Gerichtsreferendarin tätig war. Erst nach langem Drängen konnte für die Position des 1. stellv. Vorsitzenden doch der neue Oberarzt, Herr Dr. R. Schüttler, gewonnen werden.
Im Nachhinein ist zu konstatieren, dass das Scheitern des großen Wohnheimprojektes der BRÜCKE langfristig gut tat. Nur so war sie in der Lage, sich in kleinen Schritten fortentwickelnd, den Bedürfnissen der Psychiatrieerfahrenen auf der Spur zu bleiben.
Ziel des Vereins war zunächst, das Los derjenigen zu verbessern, die an einer, wie es damals hieß, „endogenen Psychose“ leiden. Sowohl die beteiligten niedergelassenen Nervenärzte als auch die Klinik mussten immer wieder erfahren, dass viele PatientInnen im Anschluss an einen stationären Aufenthalt durch die Maschen eines völlig unzureichenden Versorgungsnetzes fielen. Damals gab es keinerlei Nachsorge, die über die ambulante ärztliche Behandlung hinausging. Das führte in den meisten Fallen dazu, dass die von Seiten der Klinik weiter empfohlene Behandlung bei einem niedergelassenen Nervenarzt durch den Erkrankten entweder gar nicht aufgenommen oder bald wieder abgebrochen wurde. Viele lebten völlig isoliert oder aber in Familien, die dem Krankheitsschicksal des Angehörigen hilflos gegenüber standen und vom veränderten Verhalten des Angehörigen überfordert waren. So kam es zu häufig dazu, dass PatientInnen, deren Befinden sich unter klinischen Bedingungen deutlich gebessert hatte, bald darauf wieder massiv erkrankten und zwangseingewiesen werden mussten. Diesen Problemen zu begegnen war Ziel des Vereins. Mittel dazu war die Schaffung eines Clubs, einer Begegnungsstätte, die eine angst- und vorurteilsfreie Begegnung seelisch Kranker und Behinderter untereinander und mit den LaienhelferInnen möglich machte.
In den Räumlichkeiten der sehr hilfsbereiten Guttempler in der Kupferschmiede konnten die ersten Laienhelferlnnen einmal pro Woche für einige Besucher die ersten Clubnachmittage ausrichten.
So waren die Anfänge der BRÜCKE eher bescheiden. Ein für die damaligen Verhältnisse gewaltiger Sprung gelang 1978. Damals erlaubten es die finanziellen Mittel des Vereins endlich, eine eigene Wohnung anzumieten. Dieser Treffpunkt in der Alfstraße beflügelte die Arbeit sehr. An die kleinen, aber doch gemütlichen Räume können sich noch einige Besucher aus der damaligen Zeit gut erinnern. Und natürlich an Peter Wulf, den ersten hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins, der, wie später viele andere auch, über eine AB-Maßnahme des Arbeitsamtes Lübeck zum allergrößten Teil finanziert wurde. Blättert man in Aufzeichnungen aus dieser Zeit, wird eines immer wieder deutlich: Die unglaubliche, aktive Mitarbeit der Laienhelferinnen und -helfer. Zugleich bleibt aber richtig, dass durch das hauptamtliche Element gerade diese ehrenamtliche Tätigkeit sich weiter stabilisierte. Das Besondere am Vorstand der BRÜCKE – das gilt aber auch immer noch – war, daß die Vorstandsmitglieder gleichzeitig als ehrenamtliche Helfer tätig waren. Das betraf die ersten Basare und Feste aber auch Gruppenangebote und die unmittelbar tägliche Arbeit.
Das wichtigste Ereignis für die BRÜCKE war die Gründung der gemeinnützigen GmbH „DIE BRÜCKE“. Gesellschafter mit gleichen Rechten waren der Verein „DIE BRÜCKE“ und der „Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein“ (DPWV). Bald hatte die BRÜCKE zwei Geschäftsführer, zunächst Peter Auerbach, dann Peter Bruhn und Dirk Wäcken, der als Betriebswirt wirtschaftliches Know-how, Wissen um die Strukturen des DPWV und vielfältige Kontakte zum Sozialministerium mitbrachte. Zu Beginn wurde die Geschäftsführung nur ehrenamtlich wahrgenommen.
Warum kam es zur Gründung einer GmbH? Dem damaligen Vorstand des Vereins war das Speicher-Projekt wegen seines für den Vorstand gigantischen Volumens – die Sanierung des Speichers belief sich auf 3.000.000,- DM – nicht ganz geheuer. Eine mögliche Haftung beim Scheitern dieses Projektes nach dem Vereinsrecht war zu unübersichtlich. Da die BRÜCKE als Verein ohnehin dem DPWV angehörte, war es naheliegend, ihn als Gesellschafter mit ins Boot zu nehmen.
Geschichte des Gebäudes – Engelsgrube 47
Das Gebäude in der Engelsgrube 47 stellt gewissermaßen das Stammhaus der BRÜCKE dar. Hier befinden sich das Tageszentrum, die Tagesklinik und vor allem die große Diele: Dieser Raum ist der zentrale Ort für Begegnungen jeglicher Art:
- Frühstücks- und Mittagstafeln der genannten Einrichtungen
- Feiern
- Veranstaltungen
- Treffen des – Clubs (der Laienhilfe)
- und viele mehr.
In diesen Räumlichkeiten atmet die Geschichte, das Miteinander der Menschen hier lässt den Unterschied zwischen erkrankt, gesund oder behindert kaum spüren. Die Architektur und Geschichte des Hauses wird im Folgenden in Umrissen dargestellt. Der denkmalgeschützte Speicher stammt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Teile eines mittelalterlichen Vorgängerbaus sind – jedoch nur für Experten erkennbar – in dem Gebäude noch heute vorhanden. Erste urkundliche Erwähnung 1318. Offenbar nach seiner Fertigstellung 1599 taucht es als „Rotbrauhaus“ wieder auf (damals ist es im Besitz von Claus Emmermann gewesen).
Das Haus spiegelt die typische Lübecker Haussituation wider. Das zur Straße gelegene Gebäude verspringt auf die Hälfte, die rückwärtige Bebauung lässt einen Innenhof dadurch frei. Zu beachten ist auch die große Tiefe der Grundstücke, insbesondere hier in dem Quartier zwischen Engelsgrube und Fischergrube.
Die im Erdgeschoß des Flügelbaus vorhandene Holzdecke gehört zu den wenigen erhaltenen Ausstattungstücken des einst als Brauhaus dienenden, 1600 unter Verwendung von Teilen des älteren Vorgängerbaus errichteten Hauses Engelsgrube 47. Sie ist Bestandteil einer ursprünglichen Gestaltung dieses Raumes, dessen Wände ebenfalls bemalt gewesen sind, so dass die Deckenbemalung gleichsam den oberen Abschluß der in ähnlicher Weise geschmückten Wandflächen bildete.
Die Decke zeigt eine für diese Zeit übliche ornamentale Malerei in Stilformen der Renaissance.
Der Raum ist nach der Restaurierung des Hauses durch DIE BRÜCKE in den Jahren 1981 bis 1983 in seiner ehemaligen Ausbildung wieder erlebbar und eine der selten gewordenen früheren Deckenbemalungen an ihrem ursprünglichen Ort erhalten worden. Gleichzeitig hat damit ein wichtiges Beispiel historischer Ausstattung Einbeziehung in die heutige Nutzung des alten Hauses gefunden.
Die rechte Abbildung zeigt Ihnen die restaurierte Holzbalkendecke in der Engelsgrube 47.
Als Brauhaus gehörte es zu der großen Zahl von Brauereien (etwa 30) in Lübeck, die aber nicht nur für den Eigenbrauch, sondern auch für den Export Bier herstellten. Bier, das offenbar nicht so hochprozentig war wie das heute übliche Bier, gehörte mit zu den Grundnahrungsmitteln und war keimfreier als Wasser.
Bis zum Sanierungsbeginn 1982 durch DIE BRÜCKE wurde das Haus im vorderen Teil ausschließlich als Speicher benutzt. Bis etwa 1970 gehörte das Haus der Firma Jenne, die hier einen Drogengroßhandel unterhielt. Jetzt: Arzneigroßhandlung.
Der Ausbau der Diele geschah entsprechend der Nutzung des Hauses durch DIE BRÜCKE. Die eingebaute Treppe hat es früher nicht gegeben, da die Lasten mittels des großen Windrades, das sich noch an originaler Stelle im Dach des Hauses befindet, als einzige Hieven auf die Speicherböden gebracht wurden. Die großen Deckenbalken sind, bis auf ausgebesserte Teile, alle original Eichenbalken. Auch die großen Dielenböden gehören noch zum Originalbestand des Hauses.
An einer Wand der Diele ist eine Barockmalerei zu sehen. Es handelt sich dabei um eine Akonthusmalerei, die über eine frühere Wanddekoration aus der Renaissance aufgebracht wurde. Die Quader imitieren profilierte Holzpaneele. Der Erhaltungszustand ist durch Wassereinbrüche im Verlauf der Jahre sehr ruinös. Viel besser erhalten ist die Deckenmalerei im Seitenflügel des Hauses.