Nach jedem Tief folgt ein Hoch.
Bereits in meiner Kindheit hatte ich verschiedene psychosomatische Symptome aufgrund von Ängsten und einer Sozialphobie. Das fiel mir besonders in der Schulzeit auf und hat mich auch damals schon teilweise eingeschränkt, weil es sich durch Ängste, Panikattacken und Zwangsvorläufer geäußert hatte. Ich hatte zudem ein geringes Selbstbewusstsein und hatte nie so richtig an mich selbst geglaubt. Mir war aber nicht bekannt, dass meine somatischen Symptome von meiner Psyche ausgelöst wurden. Ich war aus Angst immer wieder bei Ärzten, um meinen Körper durchchecken zu lassen. Jedoch erhielt ich immer die Aussage, dass mit meinem Körper alles in Ordnung gewesen sei.

Als ich etwa 16 Jahre alt war und aufgrund einer bevorstehenden Klassenfahrt mit einer langen Busfahrt in eine Krise gekommen bin, ist mein Vater mit mir zu einem Jugendpsychiater gegangen. Bei den Gesprächen mit dem Psychiater wurde mir mit der Zeit bewusst, dass meine somatischen Symptome wie Atemnot, ständiger Harndrang, Hitzewallungen, Anspannung, Nervosität und Errötung von der Psyche kamen. Seither besuchte ich den Jugendpsychiater regelmäßig. Nach der Schulzeit, mit Abschluss des Abiturs, hatte ich das Gefühl, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen werden, weil meine geregelte Struktur wegfiel und ich in neue Situationen kam. Diese hatten mir aufgrund meines geringen Selbstbewusstseins und meiner negativen Gedanken wie: „Keiner braucht mich, keiner will mich haben“ und Ängsten vor neuen Menschen große Angst gemacht.
Meine Zwangsvorläufer verstärkten sich dadurch massiv. Ich lebte wie in einer anderen Welt, die Zwänge bestimmten meinen Alltag. Aus Angst vor Verschmutzung habe ich alles in Tüten und Kartons verpackt, Stühle abgedeckt, um mich setzen zu können, Türgriffe gereinigt, um diese anfassen zu können, alles weggepackt und nichts mehr benutzt. Allgemein habe ich so wenig wie möglich angefasst. Wenn ich draußen gewesen bin oder nach dem Toilettengang, musste ich mich im Anschluss immer duschen und umziehen. Ich konnte schließlich kaum noch vor die Tür gehen. Ich war nur noch zu Hause und habe für meine Zwänge gelebt. Durch die Zwangsgedanken und Zwangshandlungen war ich derart eingeschränkt, dass ich nur noch einmal am Tag gegessen und zum großen Teil nur noch vier Stunden am Tag geschlafen hatte. Mein Tag-Nacht-Rhythmus war vollkommen verschoben.
Ich habe mich wie in einem Gefängnis gefühlt, das ich mir selbst geschaffen hatte.
Da es dadurch zu Hause vermehrt zu Konflikten kam und ich nicht mehr in der Lage war, einen angemessenen Alltag leben zu können, suchte ich mit meiner Familie Hilfe. Wir schauten im Internet nach Wohneinrichtungen mit Betreuung für mich. Dadurch habe ich „DIE BRÜCKE“ entdeckt und das Wohnhaus in Oldenburg hat mein Interesse geweckt.[…]
Den vollständigen Beitrag und weitere Lebenswege finde Sie im BRÜCKE-Magazin 25 (PDF) ab Seite 6