Menschen bei der BRÜCKE – Auf dem Weg zurück ins Leben

Alexander N. hat durch die BRÜCKE wieder „Fuß gefaßt“.

Für eine geregelte Tagesstruktur und zum Testen seiner beruflichen Belastungsfähigkeit ist Alexander N. mehrmals in der Woche im "Arbeits- und Dienstleistungsnetzwerk" in der Druckerei tätig.
Für eine geregelte Tagesstruktur und zum Testen seiner beruflichen Belastungsfähigkeit ist Alexander N. mehrmals in der Woche im „Arbeits- und Dienstleistungsnetzwerk“ der BRÜCKE in der Druckerei tätig.

Alexander ist 29 Jahre alt und lebt seit seinem 12. Lebensjahr in Deutschland. Nach einer längeren Krankheitsgeschichte aufgrund von Alkoholmissbrauch und psychischer Erkrankung kam er vor drei Jahren zur BRÜCKE Lübeck. Heute steht er nach einer intensiven Entwicklung auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Wir stellen Alexander in einem Kurzinterview vor.

Alexander, wie lange sind Sie schon bei der BRÜCKE – und vor allen Dingen wo?

Seit November 2011 bin ich in der Wohneinrichtung Rabenstraße und seit August 2012 im ADiNet (Arbeits- und Dienstleistungsnetzwerk) in der Digitaldruckerei. Auf die Rabenstraße habe ich weniger als einen Monat gewartet. Dort geht es für mich um Tagesstruktur, um Therapie und insgesamt um meine Entwicklung zu einer selbstbestimmten Zukunft. Die Tätigkeit beim ADiNet hilft mir bei der Tagesstruktur, aber auch dabei, meine Arbeits- und Belastungsfähigkeit zu testen und zu erweitern.

Wie hat sich Ihr Leben in der Wohneinrichtung entwickelt?

Ich habe dort viel gelernt, z.B. wie ich meinen Tag strukturiere, eine positive Einstellung und mehr Eigenverantwortung entwickeln kann. Ich habe mir mithilfe der Therapie Ziele gesetzt und arbeite daran, diese zu erreichen. Ich möchte wieder eigenständig leben, eine Ausbildung nachholen und dann später einer Arbeit nachgehen. Dabei helfen mir beide Einrichtungen der BRÜCKE.

Warum sind Sie in der Druckerei der BRÜCKE als Betreuter tätig?

Diese Tätigkeit, die ich derzeit 20 Stunden in der Woche ausübe (anfangs waren es weniger Stunden), dient meiner Stabilisierung. Ich ergänze hier meine Tagesstruktur und erweitere meine Arbeitsfähigkeit. Ich arbeite ja in verschiedenen Bereichen der Drucksachenherstellung. Mir geht es dabei um Präzision und um möglichst perfekte Ergebnisse. Mein Ziel ist, ein gutes Produkt in einer angemessenen Zeit zu erstellen. Dabei kooperiere ich mit anderen Kollegen und letztendlich auch mit der Druckereileitung. Mir macht diese Tätigkeit Freude, sie stabilisiert mich und inzwischen kann ich auch neuen Kollegen bei deren Aufgaben helfen.

Ihre Entwicklung ist bisher sehr positiv erlaufen, das sage ich, weil ich Sie schon länger aus der Druckerei kenne. Was sind Ihre genauen Ziele für die Zukunft?

Zunächst mal geht es mir um eine eigene Wohnung, wenn ich voraussichtlich im Mai 2015 die Rabenstraße verlasse. Dann möchte ich aber auch meinen Hauptschulabschluss nachholen, an der VHS Lübeck. Dieser Kurs geht jeweils abends über insgesamt 9 Monate. Die Kosten hierfür muss ich selber tragen, ich hoffe jedoch auf Hilfe vom BRÜCKE-Verein. Vielleicht versuche ich danach den Realschulabschluss, das ist aber noch in weiterer Ferne. Auf jeden Fall möchte ich während der Schulausbildung weiterhin beim ADiNet in der Druckerei bleiben.

Danke für das Gespräch. Wir wünschen Alexander alles Gute. (JH)