Was tun, wenn Menschen mit Migrationshintergrund psychisch erkranken oder bereits erkrankt sind und Hilfen benötigen? Für viele Migranten, die neu in Lübeck sind oder schon länger hier leben, ist es alleine eher schwierig, entsprechende Hilfen zu finden. Die BRÜCKE hat deshalb zur Orientierung über die verschiedenen Hilfsangebote ein neues Beratungsangebot eingerichtet. Es richtet sich an psychisch erkrankte volljährige Menschen in Lübeck und Umgebung, die aufgrund ihrer Erkrankung Hilfen suchen. Auch Angehörige der Betroffenen, ÄrztInnen, ehrenamtliche Mitarbeiter von betreffenden Einrichtungen und andere Interessierte können sich an die Beratungsstelle wenden.
Laut Studien und Untersuchungen ist davon auszugehen, dass unter Migranten viele Menschen sind, die durch Krieg, Verfolgung, Folter und/oder sexuelle Gewalt traumatisiert wurden. Neben einer posttraumatischen Belastungsstörung können sie an Erkrankungen wie z.B. Depressionen, Angststörungen und damit einhergehender Suizidalität leiden. „Traumatisierungen nach stark belastenden Erlebnissen oder Krisen sind behandlungsbedürftige Erkrankungen und erfordern professionelle Hilfe“ erklärt die zuständige BRÜCKE-Mitarbeiterin Petra Jürgensen. „Um kritische Entwicklungen zu vermeiden und notwendige Hilfen individuell gestalten zu können, brauchen betroffene Menschen frühzeitig psychosoziale Unterstützung.“
Vor diesem Hintergrund will die BRÜCKE mit ihrem Angebot dazu beitragen, dass traumatisierte Migranten in Lübeck psychisch gesunden und möglichst selbständig leben können. Häufigste Frage dabei ist: Wann und durch welche Anzeichen ist eine Vermittlung zum Beratungsangebot angezeigt? Dies könnte z.B. dann sein, wenn beim Kontakt mit Menschen mit Migrationshintergrund solche Verhaltensweisen auffallen, die nicht selber einzuordnen sind. Oder wenn von Beschwerden berichtet wird, wie z.B. Schlafstörungen, Gedankenkreisen, Ängsten oder psychosomatischen Erkrankungen. Die Beraterin: „Wer Hilfe für Betroffene sucht, Unterstützung im Umgang mit traumatisierten Menschen benötigt oder weitere Kontakte zu Hilfeleistungen knüpfen möchten, kann sich gern an uns wenden.“
Geboten wird eine individuelle Beratung bei verschiedensten psychischen Problemen. Dabei geht es zunächst um die Klärung des Hilfebedarfs. Wenn es erforderlich ist, werden bei den persönlichen Gesprächen auch Übersetzer mit hinzu gezogen. Ziel ist die Vermittlung geeigneter Hilfen der BRÜCKE oder von anderen qualifizierten Einrichtungen und Ansprechpartnern.
Dabei ist auch die Klärung rechtlicher Ansprüche auf Hilfe und die Unterstützung im Umgang mit Behörden bei der Antragstellung eingeschlossen. Die Beratung durch die BRÜCKE ist kostenlos. Alle Gespräche sind vertraulich und stehen unter der persönlichen Schweigepflicht.
Die Beratungsstelle ist in der Engelsgrube 49 in der Lübecker Innenstadt zu finden. Montag und Dienstag zwischen 10 und 12 Uhr sind die Öffnungszeiten, es können jedoch auch andere Termine telefonisch vereinbart werden. Ein Erstkontakt ist auch über Mail möglich.
Kontakt
DIE BRÜCKE – Psychosoziale Beratung für traumatisierte Menschen mit Migrationshintergrund
Ansprechpartnerin: Diplom-Pädagogin Petra Jürgensen
Telefon: 0451/ 14008-94 oder(-70)
Other languages: Auf der BRÜCKE-Webseite gibt es auch Informationen in den Sprachen Englisch, Arabisch und Farsi.