Senatorin Frank besucht Sozialpädagogische Familienhilfe

Am 02.03.23 besuchte Lübecks Senatorin für Kultur und Bildung, Monika Frank unseren Standort in der Moislinger Allee 9a, wo unterschiedliche BRÜCKE-Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche, untergebracht sind. Die Senatorin kam in Begleitung von Sarah Frenz, Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes und Torsten Drescher von der Jugendhilfeplanung der Hansestadt Lübeck. In einer angeregten Gesprächsrunde mit Frank Nüsse (BRÜCKE-Geschäftsführer), Dagmar Gertulla (Mitglied der eGF), Diana Kuchenbecker (Leitung der SPFH, Erziehungsbeistandschaften und der Pampilio Kindergruppen) sowie Wiebke Sonnenberger (Mitarbeiterin und stellvertretende Leitung der SPFH) wurden Erfahrungen ausgetauscht und über eine Optimierung und Ausweitung der Angebote nachgedacht.

Ziel ist es, künftig jungen Menschen und Familien diverse Assistenzleistungen, auch über einen langen Zeitraum hinweg, möglichst nahtlos ineinandergreifend anbieten zu können. Bisher gestaltet sich eine kontinuierliche Versorgung insbesondere dann schwierig, wenn Anträge bei unterschiedlichen Leistungsträgern zu stellen sind, weil mehrere Rechtskreise (z. B. SGB 5, SGB 8) greifen.  Da jedoch eine Unterbrechung des Kontaktes zu vertrauten Bezugspersonen sehr negative Auswirkungen auf die seelische Gesundheit der Betroffenen haben kann, wurde hier gemeinsam nach Lösungsansätzen gesucht.

v. l.: W. Sonnenberger, T. Drescher, D. Gertulla, D. Kuchenbecker, M. Frank, F. Nüsse, S. Frenz

„Ist ein junger Mensch für mehrere Monate ohne die gewohnte, und stützende Assistenz, so müssen wir leider immer wieder schwere Rückfälle beobachten. Eine anschließende Therapie beginnt dann meistens wieder ganz von vorne“, berichtet Diana Kuchenbecker. Optimal wäre zum Beispiel, wenn aufeinanderfolgende, oder parallel in Anspruch genommene Leistungen „aus einer Hand kämen“, beziehungsweise als „Kombipaket“ angeboten werden könnten,  damit der Kreis der Bezugspersonen für die Familien klein bleibt und der regelmäßige Kontakt übergangslos gewährleistet ist.

Sondiert wurden in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeiten einer frühstmöglichen, präventiven Versorgung, die idealerweise schon vor der Geburt  ansetzt, wenn ein belastendes Umfeld vorliegt. Als Beispiele wurden Patenschaften, Pflegefamilien und vorgeburtliches Bindungstraining genannt.

Insgesamt nehme die Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen, besonders ab dem 17. Lebensjahr immer mehr zu. 14jährige seien manchmal schon Jahre lang der Schule fern geblieben, bis sie endlich Hilfe erhalten, so Diana Kuchenbecker. Der „Rausschmiss“ aus Kitas und Schulen, wie er bei verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen leider oft vorkomme, sei Teil des Problems. „Zu Hause wird es von selbst nicht besser“, war sich die Gesprächsrunde einig. Die Institutionen müssen im Umgang mit auffälligem Verhalten noch umfassender geschult werden. Die Vernetzung von Kitas und Schulen mit geeigneten Hilfsangeboten müsse noch engmaschiger werden, stellte Monika Frank fest.

Dagmar Gertulla führte in diesem Zusammenhang die guten Erfahrungen mit dem Präventionsprojekt „Verrückt?-Na Und! an, welches DIE BRÜCKE bereits seit einigen Jahren als Kooperationspartner von „Irrsinnig Menschlich e. V.“ an Schulen in Lübeck und im Kreis Ostholstein anbietet.

Man sprach sich dafür aus, gemeinsam ein Konzept für ein Modellprojekt zu erarbeiten, das unterschiedliche Versorgungs- und Assistenzleistungen stärker als bisher miteinander verzahnt, so dass Familien, in denen mindestens ein Elternteil von einer psychischen Erkrankung betroffen ist, leichteren Zugang dazu finden und auch in verschiedenen Lebensphasen lückenlos versorgt werden können. Besonders zu berücksichtigen seien dabei Sozialraumorientierung, Patenschaftsmodelle, eine individuelle Steuerung der Hilfen sowie die Optimierung der Schnittstellen zu den Institutionen.

Der Besuch der Senatorin und ihrer Begleitung endete mit einem Rundgang durch die Räumlichkeiten der Familien-, Kinder- und Jugendhilfsangebote in der Moislinger Allee 9a.